Das Versuchsgelände Horstwalde ist ein Areal von ca. 1.200 ha mit unterschiedlichen Freiflächen und technischen Anlagen, ansonsten ein überwiegend mit Kiefernforsten bestandenes, leicht welliges Gelände. Es liegt etwa 50 km südlich von Berlin, nördlich der Ortschaft Horstwalde und östlich der von Horstwalde nach Kummersdorf-Gut führenden Landesstraße 707. Die Zufahrt zur Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde erfolgt über die Ortslage Horstwalde.
Anreise nach Horstwalde:
Von der BAB 9 (Berlin – München): Anschluss Niemegk (B 102) ausgefahren, weiter über Treuenbritzen, Jüterbog und Luckenwalde. Aus Berlin (BAB 10 Südring): Anschluss Ludwigsfelde-Ost (B 101) bis kurz vor Trebbin, dann über Lüdersdorf, Kummersdorf-Alexanderdorf und Sperenberg. Von der BAB 13 (Berlin – Dresden): Anschluss Baruth/Mark und weiter Richtung Baruth/Mark, nach Bahnüberquerung links und kurz hinter dem Ortseingang Baruth/Mark rechts nach Horstwalde.(Vollbild; Grafik: BAM)
Beschreibung Anreise zum Herunterladen/Druck: Anreise-FKVV-Horstwalde-DE.pdf (2 Blatt A4; 1,2 MB)
Koordinaten Zufahrt Horstwalde zur NAVI-Programmierung:
Nord 52° 05′ 05″ = 52° 05,08333′ = 52,08472222°
Ost 13° 24′ 45″ = 13° 24,75000′ = 13,41250000°
Hinweis: In englischsprachigen Navigationsanwendungen ersetzen Sie bitte die Komma in den Daten durch Punkte.
Luftbild von Nordosten:
Im Vordergrund ein Teil der etwa 5,5 km langen Ost-West-Schneise mit Tagungszentrum und Experimentalflächen der BAM. Oben, nahe der Bildmitte, die Steigungsbahnen, das wichtigste Modul der historischen Fahrzeugerprobungsstrecken. Die auffällige Schneiße ist heute dichter bewachsen und im östlichen Teil asphaltiert. Ihr angeschlossene Gebäude, Prüfanlagen und Flächen gehören zur BAM. (Vollbild; Foto: BAM)
Luftbild von Süden:
Links die Steigungsbahnen, im Hintergrund eine Freiversuchsfläche (Durchmesser etwa 400 m) und rechts das Tagungszentrum mit Experimentalflächen (beides BAM). Der Betrachter befindet sich theoretisch über der Gemeinde Horstwalde. Im Waldgebiet vor Ihnen liegen die übrigen historischen Module. Am Horizont Fernneuendorf und die Seenlandschaft von Sperenberg. (Vollbild; Foto: BAM)
Die Geschichte des Versuchsgeländes reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts und wurde wesentlich – wie die folgende Aufstellung belegt – von der zivilen und militärischen Kraftfahrzeugentwicklung geprägt. Eine Dokumentation “Das Erprobungsgelände Horstwalde 1954-1990” ist per Abrufformular kostenfrei erhältlich.
Das Preußische Kriegsministerium beschließt, den Schießplatz Tegel der Artillerieprüfungskommission in den Kummersdorfer Forst zu verlegen
Aufnahme des Eisenbahnverkehrs nach Kummersdorf
Errichtung einer Versuchsstelle für Förderbahn- und Kraftwagenbetrieb
Aufbau einer Kraftfahr-Versuchsstelle “Verskraft” für Motorräder, Pkw, Lkw, Zugmittel und Panzer mit Prüfständen, Werkstätten und Garagen nahe Gottow.
Wernher von Braun lebt in Mellensee und arbeitet in der Forschungsstelle für Raketenentwicklung in Kummersdorf
Erste erfolgreiche Brennversuche mit einem Flüssigkeitstriebwerk auf dem Versuchsgelände des Heereswaffenamtes
Auf- und Ausbau der “Verskraft neu” bei Kummersdorf durch Einbeziehung der “Schlageberge” nordöstlich von Horstwalde zur Erprobung von Vollketten-, Halbketten- und Allradfahrzeugen; Bau von Steigungsbahnen, Kletterhindernissen, Watbecken und Verwindungsbahnen
Neue “Verskraft” wird zur Heeresversuchsstelle für Panzer und Motorisierung aufgewertet
Die Rote Armee der Sowjetunion erobert das Gelände und demontiert bzw. sprengt Ausrüstungen; teilweise Nutzung als militärisches Fahrschulgelände
Mit dem VEB Robur Zittau beginnt die Nutzung als Erprobungsgelände durch die Fahrzeugindustrie der DDR.
Die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR übernimmt das etwa 1200 ha große Gelände nördlich von Horstwalde, testet Kraftfahrzeugtechnik, unternimmt Klimatests und (in Zusammenarbeit mit der Bauakademie der DDR) macht Beschussversuche auf Beton-Umschließungen für zukünftige Kernkraftwerke und sicherheitsrelevante Bauten.
Beginn der Arbeiten zum Bau einer 4,2 km langen Messstrecke für Beschleunigungs- und Ausrollversuche . Nach dem Einschlagen der Schneise parallel dem Forstweg Mariengestell, wurde die weitere Realisierung wegen fehlender Mittel eingestellt.
Die NVA unterstellt das Erprobungsgelände dem neu errichteten Militärtechnischen Institut (MTI) mit seiner späteren Zentrale in Königs Wusterhausen. In den Folgejahren erfolgt die Errichtung von mehreren Dienst- und Unterkunftsgebäuden, von Betonflächen für Fahrversuche, eines Betriebshofes mit Verwaltung und Werkstattbereich.
Vereinbarung über Nutzung/Ausbau des Erprobungsgeländes zwischen dem Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) und dem Ministerium für Allgemeinen Maschinen-, Landmaschinen und Fahrzeugbau (MALF)
Das Militärtechnische Institut (MTI) wird zum Institut für Produktprüfung und Industrietoxikologie (IPI) beim “Amt für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung” (ASMW) und damit von der NVA ausgegliedert
Gemäß Organisationserlass des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi) vom 27.09.1990, wird die Nutzung des Freiversuchsgeländes durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) zugelassen
Gründung des Fördervereins der Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde e.V.; Zielsetzung: technisch-wissenschaftliche Unterstützung der Planungs- und Realisierungsphase für eine moderne “Fahrbahn-, Kraftfahrzeug- und Verkehrs-Versuchsanlage” (FKVV) unter Einbezug der historischen Anlagenteile
Die Bundesrepublik Deutschland wird Eigentümerin am Freiversuchsgelände Horstwalde, Eintrag ins Grundbuch am 20.09.1995
Abschluss eines ersten Pacht-/Nutzungsvertrags zwischen der BAM und dem Förderverein der Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde e.V. Der Förderverein übernimmt die Pflege und Vermarktung der historischen Verkehrs-Versuchsanlage und verfolgt eine Modernisierung.
Das gesamte Gelände befindet sich im Ressortvermögen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)
Der Förderverein der Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde e.V. konzentriert seine Aktivitäten auf die Kernziele, u. a. Erhaltung, Pflege und Vermarktung der historischen Module, von Neubauvorhaben wird vorerst Abstand genommen
Die gesamte Liegenschaft wird durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet. Für die Pflege und Bewirtschaftung des umliegenden Waldes ist der Bundesforstbetrieb Havel-Oder-Spree zuständig.