Land Rover 2005
Jahrestreffen 2005 vom Deutschen Land Rover Club e.V.
Der Deutsche Land Rover Club e.V. (DLRC) hatte 30. Geburtstag und fast alle kamen in der Zeit vom 30. September weit über 1000 Teilnehmer mit 515 Fahrzeugen inkl. Tagesgäste (Stand: 2005-10-03; 13 Uhr) angereist.
Der DLRC wurde 1975 als Deutscher Rover Club e.V. (DRC) in Hamburg gegründet und hat inzwischen etwa 1300 Mitglieder. Das Clubleben vor Ort findet in Landesgruppen statt. Der DLRC war der erste Geländewagenverein in Deutschland. Aus dieser Tradition heraus ist er auch heute noch offen für Mitglieder mit anderen Automarken. Durch die späteren Gründungen markenspezifischer Vereine sind die Besitzer von Land Rover, Range Rover usw. inzwischen nahezu unter sich.
Der Land Rover ist ein britisches “Nachkriegskind”. Die Gebrüder Wilks waren bis zur Bombardierung der Rover-Werke dort als Konstrukteure tätig und gleichzeitig privat in der Landwirtschaft verwurzelt. Aus den Anforderungen der täglichen Arbeit auf dem Hof entstand die Idee, ein robustes Arbeitstier auf vier Rädern zu entwickeln. Auf einer Rahmenkonstruktion eines kleinen Militärtransporters wurde 1948 mit dem reichlich aus der Luftfahrtindustrie vorhandenen Aluminiumblech der allradgetriebene Land Rover geboren. Auch heute noch dominiert in der Karosserie Aluminium. Ab 1970 kam der Range Rover als Luxusvariante zusätzlich auf den Markt.
Das Jahrestreffen war natürlich vorrangig vom Offroadfahren geprägt. Über 40 Mitglieder waren als Helfer faktisch rund um die Uhr im Einsatz, um für so viele Teilnehmer erlebnisreiche und möglichst unfallfreie Tage zu organisieren. Der Fahrbetrieb wurde auf drei fast kreuzungsfreien Routen verteilt, welche nahezu als Einbahnstraßen ausgewiesen waren. Dort wo sich Kreuzungsfreiheit nicht verhindern lies oder das Gelände besondere Aufmerksamkeit erforderte, waren Streckenhelfer im Einsatz. Der gute alte CB-Funk verband auf Kanal 15 alle Einsatzkräfte untereinander und mit der Zentrale. Wenn der DLRC schon das Motto “It’s never over in a Rover!” pflegt, musste natürlich auch Fachwissen vermittelt werden. In vielen Workshops wurde geballte Alltagserfahrung von erfahrenen “Landy-Besitzern” an jüngere Mitglieder weitergereicht. Die folgenden Schnappschüsse sollen den kleinen Beitrag abrunden. Bei Bedarf sind die Bilder auch unkomprimiert (1600×1200 Pixel, 72 dpi) verfügbar – bitte jeweils anklicken.
Nachtrag: Zwischenzeitlich sind eine DVD-Dokumentation und ein Bericht von einer Nachtfahrt verfügbar!
Campleben auf einer angemieteten Weidefläche südöstlich von Horstwalde: Die Clubmitglieder scheinen recht bodenständig und Minimalisten zu sein. Nur wenige knurrten wegen dem ausschließlich kalten Waschwasser. Geschlafen wurde in den klassischen Behausungen wie Zelt und Wohnanhänger. Jedoch gab es auch Tippies und sogar eine Jurte, welche sich besonders für ein Zusammensein am Lagerfeuer bei Regen bewährten. Der Nachwuchs nahm schon am Morgen Ausschau nach Aktionen. Täglich wurde Kinderbetreuung organisiert, so dass die Eltern auch einmal ungestört ins benachbarte Fahrgelände wechseln konnten. Carola’s “Lightweight” (Bj. 1979) wurde am Sonntag zum Gesamtkunstwerk. Bis auf die Lampen und Scheiben waren alle Flächen der Kreativität mit Fingerfarben freigegeben. Wer sah die beiden in der Folgezeit auf der Autobahn?
Fahren, fahren, fahren, die Tankstellenpächter der Umgebung werden seit langem nicht so glücklich gewesen sein. Der Betrieb im Gelände war durch Ruhe und Gelassenheit geprägt. Helfer sicherten unübersichtliche Dünenkämme und Auffahrten, gaben Fahrhinweise und waren gnadenlos, wenn z. B. Pressevertreter und Fotografen gegen die Einbahnstraßenreglung verstoßen wollten. Kein Offroadfahren ohne Trial. Auf mehreren Kursen wurde natürlich auch die Geschicklichkeit gefordert. Diese Areale waren am Abend für den Radlader bei der Streckeninstandsetzung als einzigste tabu.
Geliebte Autos werden schnell zu Unikaten. Wer hätte gedacht, dass auf dem Sandhang zwei Land Rover 101 Forward Control Bj. 1976 anrollen? Während der linke nahezu im Originalzustand ist, hat der holländische Bruder ein deutliches Facelifting bekommen. In beiden stecken V8 Benziner mit 3,5 L Hubraum und 123 PS. Das ehemalige Feuerwehreinsatzfahrzeug hat auf dem Getriebeschacht einen 380 V- Drehstromgenerator mit 8 KW im Nebenschluss zum Getriebe. Auf dem festen Geröllhang kommt eine Langversion vom Defender 110 daher, welcher jedoch nur zwei Türen hat. Sein Besitzer bringt im Alltag darin eine mobile Elektrowerkstatt unter. Oben rechts ein 109er Pickup, Bj. 1972, welcher damals nur mit Fahrerkabine ausgeliefert wurde. Die Holzpritsche ist Marke Eigenbau.
Captain P.G. Pearce-Smith MBE VSC, weltweit eher als “Captain Tiffy” bekannt, höchst persönlich bereitet eine Bergung vor. Er ist Ehrenvorsitzender von “The League of Venturers Search & Rescue”, einer ehrenamtlichen britischen Vereinigung mit starker Jugendarbeit. Diese Organisation ist darauf spezialisiert zu Wasser und auf dem Land Menschen und Gerät aus Notsituationen zu bergen. Captain Tiffy wurde für sein Lebenswerk von der Königin geadelt. Bei der Vorführung galt es ein Fahrzeug aus einer absturzgefährdeten Position zu bergen. Nach Eigensicherung der beteiligen Rettungsfahrzeuge wurde mit Spill und Flaschenzug der Havarist aus seiner (gestellt-)misslichen Situation befreit.
Der DLRC als Veranstalter führte eine perfekte Organisation, war in punkto Sicherheit und Ordnung beinhart, ohne jedoch der guten Stimmung zu schaden. Niemand kam ohne technischen Check der Lenkung und der Bremsen auf’s Offroadgelände. An der Einfahrt zur Verkehrsanlage wurde jedes Fahrzeug registriert, um stets über den “Befüllstand” und den Verbleib der Teilnehmer unterrichtet zu sein. Im Gelände wie im Camp war für erste medizinische Hilfe mit ausgebildeten Rettungssanitätern gesorgt. Die mobile Einheit war natürlich standesgemäß mit einem technisch hoch gerüstetem Landy in Bereitschaft. Für die Helfer gab’s “Essen auf Rädern” geländegängig, hier für einen Kameramann im etwa 30 % steilen Trialhang.