FormelAllrad 2004
FormelAllrad – mit allen Sinnen Offroad-Fahren und genießen
Dieser Beitrag beleuchtet kurz die Geschichte der Zeitschrift AUTOStraßenverkehr und drei Events der vom Berliner Redaktionsteam 2004 auf der Verkehrsversuchsanlage in Horstwalde aufgelegten Veranstaltungsreihe-Reihe “FormelAllrad”. Zu Bildern von Stephan Lindloff (AUTOStraßenverkehr) werden noch zusätzliche Bemerkungen/Hinweise für ein nachhaltiges, das heißt Mensch, Umwelt und Material schonendes Offroad-Erlebnis eingebracht. Zur Erinnerung an die ersten drei Events sind Auszüge aus den 2004er Heften 13, 19 und 22 von AUTOStraßenverkehr auf diesem Server als PDF unter “Publikationen”>”Artikel” abgelegt. Der eilige Leser findet 10 Grundregeln zum Offroad-Fahren in Heft 19, einige Fachbegriffe werden in Heft 22 erläutert.
Moderne Medien bieten zur Kundenbindung über das Kerngeschäft hinausgehende Mehrwertleistungen an. So haben zum Beispiel TV-Sender und Tageszeitungen schon lange Online-Redaktionen verpflichtet, die parallel dem Hauptgeschäft auch Angebote im Internet präsentieren. Automobilzeitschriften, was liegt näher, laden regelmäßig Leser zu Veranstaltungen rund ums Auto ein oder unterbreiten sogar ganze Ferienangebote in Verbindung mit dem Auto.
Die Zeitschrift AUTOStraßenverkehr ist, bezogen auf den gesamtdeutschen Markt, der dritt erfolgreichste Titel und hält die Marktführerschaft in Ostdeutschland. Dieser Erfolg hat seine Wurzeln auch in der Geschichte des Titels, welche bis in den Juli 1953 zurückreicht. Hier vier Titelblätter als Spiegel des jeweiligen Zeitgeistes:
Die Redaktion von AUTOStraßenverkehr veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle vom Förderverein Verkehrsversuchsanlage Horstwalde e. V. 2004 für jeweils 20 ausgewählte Leser drei Events. Mit der Ausbildung zur sicheren Führung von Offroad-Fahrzeugen im Gelände wurde Geländefahren nicht als Sport, sondern als ganzheitliches Erlebnis von Mobilität und Umwelt in traumhafter Waldlage vermittelt. Hier einige zusätzliche technisch-organisatorische Hinweise, wie Offroad-Fahren zu einem Gesundheit, Umwelt und Technik schonenden positiven Erlebnis werden kann.
Erfolg, Genuß und Sicherheit erfordern eine gründliche theoretische Vorbereitung und Abwägung zwischen Fahrgebiet, Wetter, Fahrzeug, -ausrüstung und Fahrvermögen. In der Paxis geht stets Ortskenntnis vor Schnelligkeit. Dabei wird eine Strecke am besten vorab punktuell zu Fuß in Augenschein genommen, Bodenwellen begutachtet, Schlamm- und Wassertiefen ausgelotet und Klarheit verschafft zu Fragen wie: Was erwartet mich hinter diesem Dünenkamm, hinter dieser Rampe oder jener 90°-Kurve? Eine gute Mischung aus Respekt, Wissen und Entschlusskraft führt zum Ziel.
Die maximale Motorkraft (Drehmoment) wird nur wirksam, wenn Geländeuntersetzung und Differenzialsperren aktiv und MT- mindestens jedoch AT-Reifen (Bild 2: Mitte und links) aufgezogen sind. Bei Wasser- und Schammdurchfahrten sollte das erste Fahrzeug im Konvoi den Bergegurt lieber am Heck vorbereitet haben. Schäkel und Bergegurte sollten Bruchlastfestigkeiten von über 6 t aufweisen. Gurte am Havaristen möglichst rechtwinklig anschlagen und ruckfrei belasten. Dabei den Sicherheitsradius frei von Personen halten, denn die elastisch gespeicherte Energie wird bei einem Abriß schlagartig frei – in Verbindung mit Schäkeln, eine lebensgefährliche Peitsche. In Wüsten und unbewachsenen Dünenlandschaften fehlen optische Vergleichspunkte zur Abschätzung von Raumwinkeln (Böschungs- und Kippwinkel). Kleinzubehör wie Winkelmesser und Kompass sind nützlich, GPS (Koordinaten) bei Unfällen unter Umständen lebensrettend.
Im Lockersand, auch mit aktiven Sperren und Untersetzung, nur vorsichtig lenken und bergab stets nur mit Motor bremsen. Nur wenn alle Räder Bodenkontakt haben, ist bei gleichzeitigem Auftreten von Verwindung und losem Untergrund überhaupt noch Vortrieb möglich. Beim Wasserständen nahe oder über den Luftansaugstellen vom Motor (z. B. nach Einfahrt in “Unterwasserloch”) sofort Zündung aus und Fahrzeug mit Fremdhilfe bergen. In Zylinder eingedrungenes Wasser ist nicht komprimierbar und würde die Pleulstange(n) bzw. die Kurbelwelle beschädigen, sog. “Wasserschlag”. Gleiches gilt für den “Ölschlag” nach einem Abrollen oder Überschlag des Fahrzeugs mit endgültiger Seiten- bzw. Dachlage. Im schweren Geröll(-hang) besonders langsam, gefühlvoll und ohne extreme Lenkeinschläge fahren, denn kurzzeitig kann das gesamte Drehmoment auf nur ein Rad wirken (Gefahr von Kreuzgelenkschäden).
Gemeinsam mit Gleichgesinnten im Konvoi, einem guten Auto (muß nicht unbedingt neu und teuer sein) und reich an “heimischen” Erfahrungen steht Ihnen zwischen Polarregion und Wüste die Welt offen. Mit Respekt vor fremden Kulturen und Religionen sowie bei schonendem Umgang mit der örtlichen Umwelt wird vermutlich diese neue Art von Tourismus mittel- und langfristig auch in fernen Ländern gerne gesehen sein. Allzeit gute Fahrt!