Sand ist nicht gleich Sand
Ergebnisse aus bodenkundlicher und mikroskopischer Charakterisierung der Sande von Fahrstrecken und Module
Horstwalde, 23. März 2009 – Zur Unterstützung der Qualitätssicherung der Fahrversuche auf der Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde liegt erstmalig eine bodenkundliche und mikroskopische Charakterisierung der Sande im Verlauf der Fahrstrecken und Module vor. Durch die Untersuchung von sechs repräsentativ ausgewählten Sandproben können die Kunden der Verkehrs-Versuchsanlage nun u.a. auf Angaben zur Korndichte, Korngrößenverteilung, zum Gehalt an organischen Material und Karbonat, zur Wasserdurchlässigkeit und zur Gestalt der Sandkörner zurückgreifen. Mit solchen Angaben ausgerüstet, könnte z. B. aus Versuchsdaten zum Fahrverhalten und Traktion von in Horstwalde getesteten Fahrzeugen/Bereifungen auf deren voraussichtliches Verhalten in anderen Regionen geschlussfolgert werden.
Der natürlich anliegende Sand auf der Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde besteht zu 28-41 Gew.-% aus Feinsand (Korngröße 0,063-0,2 mm) und 56-67 Gew.-% Mittelsand (Korngröße 0,2-0,63 mm). Der Rest von 3-7 Gew.-% wird fast ausschließlich durch gröbere Körnung im Bereich 0,63-2 mm gebildet. Der Karbonatgehalt liegt im Bereich 0,2-0,3 Gew.-%. Der Anteil an organischem Material (gemessen als Glühverlust) liegt bei 0,35-0,67 Gew.-%.
Zum besseren Vergleich: Parallel untersuchte Sandproben vom Ostseestrand in Warnemünde bestanden fast ausschließlich (87-94 Gew.-%) aus Mittelsand und enthielten nur 0,07-0,15 Gew.-% organisches Material. Industrieller Quarzsand aus einem Baumarkt war besonders rein und homogen, bestand zu etwa 98 Gew.-% aus Mittelsand und hatte nur 0,05 Gew.-% Glühverlust. Beim Karbonatgehalt zeigten die Vergleichsproben aus Warnemünde 0,60-0,75 Gew.-%, was am Gehalt an gemahlenen Muschelschalen liegen könnte. Der Quarzsand aus dem Baumarkt lag mit 0,2 Gew.-% Karbonat praktisch gleich auf mit dem von Horstwalde.
Durch mikroskopische Auflichtaufnahmen und anschließender aufwendiger digitaler Analyse der Kornkonturen konnten auch Angaben zur Rundheit und zur Kreisförmigkeit gewonnen werden. Demnach haben die Sande aus Horstwalde eine geringe bis mittlere Kreisförmigkeit und gerundete bis kantige Kornform. Die Rundheit der Referenzproben von der Ostsee sowie vom Quarzsand aus dem Baumarkt reicht dagegen von gerundet bis sehr kantig bei vergleichbarer Kreisförmigkeit.
Der Förderverein der Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde e.V. bedankt sich bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Fachgruppe IV.3 “Abfallbehandlung und Altlastensanierung” für die Bodenuntersuchung und wissenschaftliche Aufbereitung der Ergebnisse.